Sterne, Bücher, Filme

Es gibt nicht wenige Fische, Jungfrauen, Löwen, die Bücher verkosten, verspeisen, verschlingen. Des Abends ein interessantes Buch oder ein guter Film, und sie genießen ein harmonisches Leben in vollen Zügen. 

Aber: Welches Buch paßt zu wem? Was liest die Waage, versunken im kuscheligen Sessel, was der Steinbock am Ufer des rauschenden Flusses? Und schließlich: Welches Movie zieht sich der nimmermüde Stier noch vor dem Schlafengehen rein? Fragen über Fragen - hier finden Sie Antworten.


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Für den tiefgründigen Skorpion - 24. Oktober bis 22. November

Der tatendurstige und neugierige Skorpion liest nicht einfach, er verschlingt Bücher – gilt es doch, des Daseins Zweck und Ziel zu ergründen. Dabei trennt er – wie es seinem Wesen entspricht – sehr schnell die Spreu vom Weizen, dringt rasch zum Kern der Sache (und der Menschen) vor und erkennt flugs Schwächen und Stärken – nicht immer ganz einfach, weder für ihn noch für die  Bücher noch für seine Mitmenschen. Sein Bücherregal beherbergt demzufolge die Bandbreite dessen, was die Welt so hergibt …Krimis, Kitsch und Kunst, Abenteuer und Autobiographien, Technik und Tanz ... je nach Typ. Die Einteilung etwa in Unterhaltungsliteratur und anspruchsvolle Lektüre interessiert ihn wenig. Gelesen wird, was intelligent geschrieben ist. Und er denkt: Chacun à son goût!

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📚 Anna Schneider: Freiheit beginnt beim Ich - Liebeserklärung an den Liberalismus

Die Geschichte lehrt, daß alle totalitären Regime versuchen, die Freiheit des Individuums zu unterdrücken. Der aufmerksame Zeitgenosse wird feststellen, daß es aktuell zunehmend Bestrebungen gibt, den Freiheitsbegriff zu beschädigen, indem dieser mit Egoismus gleichgesetzt, das Streben nach Freiheit gar als „unsolidarisch“ gebrandmarkt wird. Anna Schneider, österreichische Journalistin, Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Welt“, geht in ihrem Buch diesen antiliberalen Strömungen nach und resümiert: „Ohne  >Ich<  gibt es keine Freiheit, und ohne Freiheit kein >Ich<.

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📚 Alain Finkielkraut: Vom Ende der Literatur: Die neue moralische Unordnung

Romane, Erzählungen, Dramen, Märchen - Literatur wird umgeschrieben von selbsternannten Wächtern über die vermeintlich einzig richtige Denk- und Schreibweise. „Cancel Culture“ hat Einzug in den Kulturbetrieb gehalten: Was nicht den autoritären Denkmustern entspricht, wird angeklagt und degradiert. Ähnlich wie die radikalen Jakobiner im Frankreich des ausgehenden 18. Jahrhunderts sind die selbsternannten „Tugendwächter“ unterwegs, die von ihren totalitären Denkmustern abweichenden Meinungen zu brandmarken. Es geht nicht um Debatte und Diskussion, sondern um Vernichtung „abweichender“ Meinungen. Auf dem Spiel steht die Freiheit der Kunst - und damit die Freiheit des Individuums.

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📚 Christoph Ransmayr: Cox oder Der Lauf der Zeit

Alistair Cox, ein englischer Uhrmacher, reist im 18. Jahrhundert zusammen mit drei Gefährten nach China: Er soll für den gottgleichen Kaiser Qiánlóng Uhren - besser vielleicht: Automaten -  bauen, die die Zeit abbilden, einfangen - gar bändigen? Der chinesische Herrscher gebietet über Mensch und Tier, über Schicksale und Jahreszeiten. Wenn er also auch noch über die Zeit verfügen könnte...? Cox soll ihm zuerst eine Uhr bauen, die die Kindheit zeigt, dann eine, die den Tod verkörpert und zuletzt einen Automaten, der die Ewigkeit abbildet. Cox, zutiefst unglücklich seit dem Tod seiner Tochter, findet in der langen Reise zu einer fremden Kultur und in der Auseinandersetzung mit Kindheit, Tod und Ewigkeit zu sich selbst. Faszinierend ist Ransmayrs Stil: Es gelingt ihm, mit wenigen Worten, in wenigen Absätzen, farbenprächtige Welten entstehen zu lassen, komplexe Geschichten zu erzählen, Tiefgründiges mitzuteilen. Bestechend die Uhren, die Cox erfindet! Überraschend und im wahren Wortsinn genial ist der Schluß, die Uhr der Ewigkeit… Historisch verbürgt: Es gab im 18. Jh. einen Automatenbauer James Cox, der versuchte, ein Perpetuum Mobile zu bauen. Auch lieferte er viele Uhren an den Kaiser Qiánlóng. Aber alles andere ist Fiktion! Erdacht von Christoph Ransmayr. Nicht wirklich, aber wahr.

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📚 Heinrich Heine: Die Erfindung des europäischen Intellektuellen - Biographie von Rolf Hosfeld

Die Biographie des Journalisten Hosfeld zeigt  Heinrich Heine (der sich selbst als „entlaufenen Romantiker“ bezeichnete) als kritischen Seismographen seiner Zeit und  als einen der ersten Europäer:  Zwischen Nationalismus und Populismus, Restauration und Biedermeier erleben wir einen Schriftsteller, der mit den Vorstellungen, die mit der Romantik im allgemeinen verbunden wird,  gründlich aufräumt. 

Heines Verse aus „Deutschland- Ein Wintermärchen“ sind grade wieder sehr aktuell:

„…Sie sang das alte Entsagungslied

Das Eiapopeia vom Himmel,

Womit man einlullt, wenn es greint,

Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,

Ich kenn auch die Herren Verfasser;

Ich weiß, sie tranken heimlich Wein

Und predigten öffentlich Wasser….“

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📚 Simon Singh: Fermats letzter Satz -  die abenteuerliche Geschichte eines mathematischen Rätsels

Im 17. Jahrhundert notierte der französische Mathematiker Pierre de Fermat, er habe einen "wunderbaren Beweis" dafür gefunden, daß diese Formel des Pythagoras nicht mehr gilt, wenn die Potenz erhöht wird. Leider hat Fermat außer der Randbemerkung nichts dazu hinterlassen, und so haben sich bis 1995 - der Beweisführung durch Andrew Wiles – Menschen unterschiedlichster Provenienz daran gemacht, das mathematische Rätsel  zu lösen. Davon handelt dieses Buch, und es ist atemberaubend spannend –  jedenfalls für den Skorpion, auch wenn er Mühe haben sollte, den  mathematischen Ausführungen bis ins letzte zu folgen - das Buch  entspricht seinem Forschergeist. Zumal dann, wenn es so unterhaltend  daherkommt!

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📚 Franz Werfel: Das Lied von Bernadette

Vorstellbar wäre, der Skorpion habe das Buch irgendwo auf einem Trödelmarkt ausgegraben unter einem Haufen anderer Werke, antiquarisch für vier Euro erstanden. Franz Werfel ist nämlich ein Autor, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. So – stellt man sich vor – müssen Romane geschrieben werden: Aus Sprache eine Welt malen. Der Inhalt? – Franz Werfel – auf der Flucht vor den Nazis - kommt Ende Juni 1940 mit seiner Frau nach Lourdes und kann sich dort mehrere Wochen verbergen, bevor die Familie schließlich nach Amerika emigrieren kann. In den Wochen zwischen Angst und Hoffnung legt Werfel ein Gelübde ab: "Werde ich herausgeführt aus dieser verzweifelten Lage und darf die rettende Küste Amerikas erreichen ... dann will ich als erstes vor jeder anderen Arbeit das Lied von Bernadette singen, so gut ich es kann." (Werfel, Franz: Das Lied von Bernadette – Ein persönliches Vorwort, Los Angeles, im Mai 1941. Verlag s.o.). Es ist also die Geschichte von Bernadette Soubirous und den Wundern von Lourdes. Meisterhaft, anrührend und ausgesprochen plastisch erzählt. 

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🎬 Der Zug (R/B: John Frankenheimer/ Franklin Coen, Frank Davis; USA, Italien, Frankreich 1964)

Der deutsche Oberst von Waldheim will 1944 französische Kunstschätze aus den Pariser Museen vor den anrückenden Alliierten in einem dafür requirierten Zug nach Deutschland bringen. Diesen Kunstraub von u. a. Cézanne, Picasso und Miró (die Seele der französischen Nation) will die Résistance unbedingt verhindern. Ein Schwarz-Weiß-Film, der in seiner Machart an Der dritte Mann (R/B: Carol Reed/ Graham Greene, GB 1949) erinnert. In den Hauptrollen Burt Lancaster, Paul Scofield und Jeanne Moreau - bis zur letzten Minute fesselnd, das mag der Skorpion.

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🎬 Der dritte Mann (R/B: Carol Reed/ Graham Greene, GB 1949)

In diesem Schwarzweiß-Thriller reist ein amerikanischer Autor (Joseph Cotton) in das Wien der Nachkriegszeit zu seinem Freund Harry Lime, gespielt von Orson Wells, um dort bitter erkennen zu müssen, wie skrupellos ein Mensch sein kann. Anton Karas spielt das berühmte „Harry-Lime-Thema“ auf der Zither. Außerdem spektakulär: Die Szene im Riesenrad mit dem legendären Kuckucksuhr-Statement und die Verfolgungsjagd in der Kanalisation. Gleichnamiger Roman von Graham Green.  Ballhaus (Kamera) und treffende Musik von Rachel Portman. Ach ja: Jack Lemon erzählt die ganze Geschichte. Es war übrigens sein letzter Film.

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🎬 Das Konzert (R/B: Radu Mihaileanu u.a., Frankreich u.a. 2009)

Ein einst sehr berühmter Moskauer Konzertmeister – zur Putzhilfe  degradiert, weil er sich 1980 weigerte, Juden aus seinem Orchester zu  entfernen - sammelt seine ehemaligen Musiker – jetzt Verkäufer oder  Bäcker - zusammen und fährt mit ihnen nach Paris, um dort als  vermeintliches „Bolschoi-Orchester“ mit einer berühmten Violinsolistin  aufzutreten. Ihr Spiel reißt alle mit, und aus den anfänglich noch tastenden und scheinbar stümperhaften Klängen entwickelt sich mitreißende Musik. 20 Minuten lang hat man die Freude, Tschaikowskys  Violinkonzert zu lauschen, während die Geschichte zu Ende erzählt wird. Ein über manche Strecken komödiantischer Film, dann wieder stockt der Atem ob der Dinge, zu denen Menschen fähig sind – im Guten wie im Bösen.

Sarah Nemtanu, eine französisch-rumänische Violinistin, spielt für die Schauspielerin Anne-Marie Jacquet das Violinsololo. 

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🎬 Welt am Draht (R/B: Rainer Werner Fassbinder/ Fassbinder, Scherz, Kamera: Michael Ballhaus, Titelmelodie "Albatros" von Fleetwood Mac, D 1973)

Rainer Werner Fassbinder drehte 1973 diesen zweiteiligen Fernsehfilm nach dem Science-Fiction-Roman von Daniel F. Galouye aus dem Jahre 1964 (Originaltitel: Simulacron 3). Er wurde 1973 im Ersten Programm (ARD) ausgestrahlt, danach war er 37 Jahre nirgendwo mehr zu sehen. Erst 2010, auf der Berlinale, kam es zu einer – durch Michael Ballhaus - restaurierten Welturaufführung. Vordergründig ist "Welt am Draht" ein ungemein spannender Thriller, in dem es um Manipulation und Korruption geht, im Kern werden aber existenzielle Fragen nach Identität und Wahrnehmung von Realitätsebenen berührt. Die Besetzungsliste verzeichnet u.a. Klaus Löwitsch, Barbara Valentin, Ingrid Caven, Ivan Desny, Rainer Langhans, Eddie Constantine, Mascha Rabben, Christine Kaufmann, Bruce Low, Günter Lamprecht, Walter Sedlmayr, Adrian Hoven ... jede einzelne noch so kleine Rolle ist ungemein prägnant besetzt. Hinzu kommt eine Kameraführung, die alles verfremdet und die jeweiligen "Welten" wie in einem Spiegel erscheinen läßt.

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Für den kreativen Schützen: 23. November – 21. Dezember

„Auf zu neuen Ufern“ – das ist das Motto des optimistischen und energiegeladenen Schützen, der nichts so haßt wie Enge – räumliche wie geistige. Der Aufbruch ins Unbekannte gehört zu seinem Wesen, gleichgültig, ob in fremde Länder und Gegenden oder in faszinierende Sachgebiete und Themen. Kein Wunder also, daß er mit Elan und Ideenreichtum stets Neues entdeckt und kreiert, ganz egal, welchen Beruf er ausübt oder welchen Hobbys er nachgeht. Alles, was von Aufbruch berichtet oder was seine Kreativität beflügelt, mag der Schütze, das gilt auch für seine Literatur. Die ist also ebenso vielfältig und farbig wie er selbst. Lesen ist für ihn Horizonterweiterung: In Fotografie und Malerei, Politik und Geschichte, Landschaft und Architektur …

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📚 Ian Kershaw: Der Mensch und die Macht

Der britische Historiker Ian Kershaw, bekannt insbesondere durch seine zweibändige Biografie Adolf Hitlers und eine zweiteilige Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, hat Europa erneut ins Visier genommen. Der vollständige Titel seines 2022 erschienenen Werkes lautet: Der Mensch und die Macht: Über Erbauer und Zerstörer Europas im 20. Jahrhundert. Der Autor schreibt über Lenin, Stalin, Mussolini und Hitler, über Churchill, de Gaulle, Franco und Adenauer, über Tito, Thatcher, Gorbatschow und Kohl. Er analysiert ihr jeweiliges Umfeld, die gesellschaftlichen und politischen Kräfte, mit denen sie es zu tun hatten, und er schätzt ihren individuellen Beitrag für den Gang der jüngsten europäischen Geschichte ein. Manches wäre vermutlich anders verlaufen, wären andere Akteure am Werk gewesen. Ein facettenreiches, von Anfang bis Ende spannendes und erhellendes Buch.

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📚 Daniel Kehlmann: Lichtspiel

Das Leben und Schaffen des international bekannten österreichischen Film-Regisseurs Georg Wilhelm Pabst (1885 - 1967) während der Zeit des Nationalsozialismus steht im Mittelpunkt des faszinierenden Romans von Daniel Kehlmann: LICHTSPIEL. Der Autor nimmt die Erzählung der Geschichte des G.W. Pabst zu einem Zeitpunkt auf, als sich sein Protagonist enttäuscht vom banalen Hollywood-Filmgeschehen abwendet und wieder nach Europa zurückkehrt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sind ihm Ausreisemöglichkeiten versperrt, und er beschließt, in SS-Deutschland weitere - unpolitische - Filme zu drehen. Doch die Wirklichkeit sieht sehr schnell völlig anders aus. Die Reichskulturkammer und Joseph Goebbels persönlich machen ihn nachdrücklich mit ihren Erwartungen vertraut. Auch kreuzen sich G.W. Pabsts Wege mit Leni Riefenstahl und anderen bekannten Gesichtern des damaligen Filmgeschäfts wie Heinz Rühmann oder Helmut Käutner.

Die Frage, die sich der Leser stellt und die Kehlmann meisterhaft beantwortet: Wie kann sich ein Mensch (der berühmte „rote“ Pabst, u.a. mit Die Dreigroschenoper / 1931) einem Regime wie dem Nationalsozialistischen verdingen, ohne in Schuld zu fallen? Ein Buch, das viel über die NS-Zeit und und die darin gefangenen wie zielstrebig agierenden  Menschen verrät. Unbedingt lesenswert!

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📚 Italo Calvino: Herr Palomar 

In 27 kleinen Geschichten versucht Italo Calvino, uns einen Menschen näher zu bringen, den nur eines umtreibt: den Fragen des Lebens auf den Grund zu gehen: „Niemand betrachtet den Mond am Nachmittag, und dabei hätte er um diese Zeit unsere Aufmerksamkeit am dringendsten nötig, da seine Existenz noch in Frage steht.“ Genau das ist es, was ich lesen will. Felsenfest stehende Tatsachen, und doch ein winziger Funke Unsicherheit. Was wäre, wenn sich Selene bereits von uns verabschiedet hat? Wenn sie gar nicht daran dächte, uns ihre Entscheidung des Nichterscheinens zukommen zu lassen? Herr Palomar beobachtet die Dinge in seinem Umfeld mit höchster Präzision. Wie etwa ein Fotograf, der mit der größtmöglichen Zeitlupe Werden und Vergehen eines Wesens zu dokumentieren versucht. Dabei ist  aber gänzlich im unklaren, wie sich die Dinge hinter den Dingen verhalten, welchen Einfluß sie korrespondierend nehmen und ob ihnen mit präzisen Beschreibungen eine unumstößliche Wertigkeit zuzuschreiben wäre. Kurz und gut: unser Protagonist hat der Oberflächlichkeit, der Gleichgültigkeit gegenüber dem Besonderen den Kampf angesagt.

Und so betrachtet Herr Palomar nicht nur denn Mond am Nachmittag, sondern er versucht, eine Welle zu lesen. Er reiht sich in die wartende Schlange in einem Pariser Käseladen ein, betrachtet von seinem Garten aus die Sterne und sinniert über die Ordnung der Schuppentiere. 

Vielleicht, vermute ich, würde Herr Palomar sein unnachgiebig konsequentes Vorgehen beim Betrachten der Dinge mit dem Schälen einer Zwiebel vergleichen. Aber nein, nicht ganz: das wäre ja ein endliches Werk.

Auf denn: Begleiten Sie unseren emsigen Römer auf seiner Suche! Die gerade einmal 127 Seiten werden Ihnen bis zur letzten gefallen. 

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📚 George Nelson: How to See – A Guide to Reading Our Man-Made-Environment

Neue Blickwinkel auf Altbekanntes vermittelt das Buch des amerikanischen Architekten, Autors, Designer und   Lehrers George Nelson (1908 – 1986), der zudem ein passionierter Fotograf war. DAS Buch für unseren Schützen!! Er wird viele Anregungen darin finden, die er vermutlich sofort auf seine Weise umsetzen wird.  

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📚 Hellmuth Karasek: Billy Wilder

Sehen Sie gerne „Eins-Zwei-Drei“ oder „Some like  it hot“, „Sabrina“, „Zeugin der Anklage“, „Irma a Douce“ ... ? - Über  60 Filme hat Billy Wilder in gut 50 Jahren gemacht. Er war Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet. Sein Erfolgsrezept? – Bestes Handwerk und der folgende, von ihm verfaßte  Grundsatz: „Es gibt drei wichtige Regeln beim Filmemachen: Du sollst nicht langweilen. Du sollst nicht langweilen. Du sollst nicht langweilen.“ Seine Filme langweilen nicht. Karaseks Buch über ihn, über seine Filme, die Schauspieler und Autoren, über Berlin und Hollywood, über den Zeitgeist und wie man ihm am besten begegnet, ist ebenfalls ungemein fesselnd. Der kreative Schütze findet darin viele Anregungen! 

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🎬 Eins, Zwei, Drei (R/B: Billy Wilder, USA 1961)

Berlin vor dem Mauerbau. Noch während der Dreharbeiten wurde am 13. August 1961 mit dem Bau begonnen. Mitten im Kalten Krieg hatte niemand in Deutschland irgendeinen Nerv für Späße dieser Art. Erst viel später wurde diese rasante Satire, voll mit Seitenhieben auf rote und braune Ideologie, zu einem Publikumsrenner. Viele bekannte Namen: James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin, Hans Lothar, Liselotte Pulver (und ihr legendärer Säbeltanz!), Hubert von Meyerinck, Friedrich Hollaender (Cameo-Auftritt!) als Dirigent einer Kapelle im Hotel. 

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🎬 Die Akte ODESSA (R/B: Ronald Neame/ Kenneth Ross und George Markstein, Musik: Andrew LLoyd Webber, GB/ Bundesrepublik Deutschland 1974)

Weil der Schütze (fast) alle Romane von Frederick Forsyth mag und dies eine sehr gelungene Verfilmung ist.

Durch einen Zufall erhält der  Journalist Peter Miller das Tagebuch von Salomon Tauber:  Ein Jude, der die Grausamkeiten des Rigaer Ghettos erleiden mußte. Miller vermutet, daß der damalige Lagerkommandant noch lebt und macht sich auf die Suche. Dabei gerät er in die Machenschaften der ODESSA, der Geheimorganisation der ehemaligen SS-Angehörigen. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt.

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🎬 Tin Cup (R/B: Ron Shelton/ Nouville, Shelton, USA 1996)

Weil der golfende Schütze auch nach zehnmaligem Anschauen noch über den Film lachen kann ... Ein stimmiges Drehbuch, treffende Dialoge und pfiffige Nebendarsteller: Erzählt wird, wie der erfolglose Golfpro Roy McAvoy (Kevin Costner), der auf einer von (putzigen) Gürteltieren befallenen Drivings Range in West Texas lebt, die Lady seines Herzens Dr. Molly Griswold (Renée Russo) gewinnt. Leichtfüßige Unterhaltung, die sozusagen mit einem Schlag gute Laune herstellen kann. Gilt als der - bisher - beste Golffilm aller Zeiten …

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🎬 Ein Mann zu jeder Jahreszeit (R/B: Fred Zinnemann/ Robert Bolt, GB 1966)

Weil der Schütz sich auch nicht geistig einengen lassen wollte! Sechs Oscars bekam der Film, den British Film Award in sieben Kategorien und den Golden Globe in vier - und noch ein paar andere. Paul Scofield wurde von allen für seine Rolle des Thomas Morus ausgezeichnet. Ein charakterfester Mensch, der seinem inneren Kompaß folgt und sich auch angesichts der Verurteilung zum Tode nicht von seinem als recht erkannten Weg abbringen läßt.

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Für den aristokratischen Steinbock: 22. Dezember - 20. Januar

"Noblesse oblige“ – Adel verpflichtet – also gilt es, fleißig zu sein und diszipliniert, zu schaffen und zu machen und zu mehren. Für sich und für seine Lieben. Der Steinbock ist selten gefährdet, sich in seinen Gefühlen zu verirren. Er gebraucht lieber seinen Verstand und seine Fähigkeit, präzise zu denken und klar zu formulieren. Er ist traditionsbewußt und gleichzeitig durchaus unkonventionell. Oberflächlichkeit liegt ihm nicht, das hat er mit dem Skorpion gemein. Pflichtgefühl rangiert vor Müßiggang – siehe oben!  

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📚 Dr. Anna Veronika Wendland: Atomkraft? Ja bitte! Klimawandel und Energiekrise: Wie Kernkraft uns jetzt retten kann

Für „grob fahrlässig“ hält es die Autorin, Kernkraftwerke abzuschalten: Solange es nicht ausreichend erneuerbare Energien bzw. keine ausreichende Speicherkapazität dafür gibt, kann man nicht auf Kernkraftwerke verzichten. Fakt ist: CO2-Emissionen sollen vermieden werden, und gleichzeitig soll die Versorgungssicherheit gewährleisten bleiben. Ursprünglich eine überzeugte Atomkraftgegnerin, sieht Dr. Wendland heute nach jahrelanger Forschung zu Reaktorsicherheit in Atomanlagen die positiven Chancen, die diese saubere Energie bietet. Man fragt sich nach dieser Lektüre, warum ein Land wie Deutschland so vehement gegen Atomkraftwerke ist und die Abwanderung von leistungsfähiger Industrie, hochqualifizierten Arbeitskräften und damit die Erosion einer funktionierenden Wirtschaft in Kauf nimmt. Sachlich fundierte Lektüre: Das mag der Steinbock.

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📚 Stefan Zweig: Montaigne 

Der Autor stellt uns den bedeutenden Philosophen, Humanisten und Essayisten Michel Eyquem de Montaigne in einer wundersamen Entwicklung vor. Geboren bei Bordeaux im Hause des wohlhabenden Kaufmanns Ramon Felipe Eyquem wurde Michel bald nach seiner Geburt für drei Jahre zu Landbewohnern in der Nähe des Schlosses Montaigne gegeben. Das einfache Leben sollte ihn für die erste Zeit auf dieser Welt prägen. Zurück zu hause erhielt er von einem Privatlehrer Unterweisungen ausschließlich in der lateinischen Sprache. Auch seine Eltern und die Bediensteten sprachen, so gut es ging, lateinisch. Dies und seine Schulzeit im Collège de Guyenne in Bordeaux, wo er von bedeutenden Gelehrten der Zeit unterrichtet wurde, bildeten die Grundlage seiner herausragenden Werke, die gerade auch in die heutige Zeit strahlen. Stefan Zweig beschreibt den Lebensweg dieses bedeutenden Wissenschaftlers, Humanisten und Politikers in der ihm eigenen fesselnden Weise.

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📚 Thomas Mann: Königliche Hoheit

Vermutlich hat Thomas Mann diesen (seinen zweiten) Roman für den Steinbock geschrieben: Denn nach dem Leitsatz „Noblesse oblige“ muß die junge „Königliche Hoheit“, der Prinz Klaus Heinrich des fiktiven Kleinstaates Grimmburg, seine Repräsentationspflichten erfüllen, ohne je mit dem „wirklichen Leben“ so richtig in Berührung gekommen zu sein. Obwohl er sich Zeit seines jungen Lebens danach sehnte. In das  hoch verschuldete Grimmburg kommt eines Tages Mister Spoelmann, Millionär aus den USA,  mit seiner Tochter Imma und Gefolge, letzteres in Gestalt einer etwas verwirrten Gräfin und eines hysterischen Collie. Sie sorgen für die Wende: Für Grimmburgs in Schieflage geratene Staatsfinanzen und für das Lebensglück unserer Königlichen Hoheit. 

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📚 Jane Austen: Stolz und Vorurteil

Es ist dies Jane Austens erster Roman, mit dem sie 1796 begann. 16 Jahre vergehen, bis das Buch – anonym, wie alle folgenden – veröffentlicht wird. Jane Austens Stil wird dem  Steinbock gefallen: Die minutiöse und distanzierte Beschreibung des Lebens von Menschen auf dem Lande, die absolut nichts zu tun haben. Mit leiser Ironie werden in diesem Buch die Versuche von Mrs. Bennett geschildert, ihre fünf Töchter unter die Haube zu bringen. Dabei spielt es für sie eine nicht unwesentliche Rolle, über wieviel Pfund im Jahr der jeweilige Heiratskandidat zu verfügen beliebt. Ganz im Gegensatz zu der diesem stellenweise chaotischen Treiben überlegenen Tochter Elisabeth Bennett: Eloquent, elegant und emanzipiert, wie alle Protagonistinnen in Jane Austens Romane – dem Steinbock werden sie wegen dieser Eigenschaften gefallen. 

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🎬 Die Verlegerin (R/ B: Steven Spielberg; Liz Hannah, Josh Singer - USA 2017)

Der Film mit dem Originaltitel The Post, Arbeitstitel: The Papers basiert auf Begebenheiten, die sich in der Zeit zwischen 1964 unter   Lyndon B. Johnson und 1971 unter Richard Nixon rund um das amerikanische Engagement in Vietnam abspielten. Die Pentagon-Papers, geheime Dokumente des US-Verteidigungsministeriums, wurden durch einen Regierungsmitarbeiter der New York Times und der Washington Post zugespielt. Die zwischen der Verlegerin (Meryl Streep) der Post und ihrem Chefredakteur (Tom Hanks) strittigen Fragen der Veröffentlichung der hochbrisanten Informationen werden schließlich im Sinne der Pressefreiheit gelöst. Die Papers werden veröffentlicht, die Pressefreiheit sowie der journalistische Quellenschutz werden gesetzlich geschützt. Eine großartige Rollenbesetzung und Spannung für den Steinbocl bis zur letzten Minute!

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🎬 Die 12 Geschworenen (R/B: Sidney Lumet/ Reginald Rose, USA 1957)

Weil der Steinbock brillante Formulierungen liebt. 12   Angry Men – so der amerikanische Originaltitel – ist der erste Film von Sidney  Lumet: Die zwölf Geschworenen müssen am Ende eines   Mordprozesses ein einstimmiges Urteil über den achtzehnjährigen Angeklagten fällen. Henry Fonda spielt den Geschworenen Nummer 8, der als einziger zu Beginn des Films von der Schuld des Angeklagten nicht   überzeugt ist – und im Laufe der sechs Verhandlungstage die anderen elf überzeugt, so daß am Ende ein Freispruch steht. Der Film gilt als Paradebeispiel für Gruppendynamik. Brillante Dialoge und exzellente   schauspielerische Leistung!

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🎬 The Kings Speech (R/B: To, Hooper/ David Seidler, GB, USA, AUS 2010)

Noblesse oblige – Adel verpflichtet, auch einen König. Colin Firth spielt den britischen König Georg VI. – vormals Albert, Herzog von York - der mit den unorthodoxen Methoden des australischen   Sprachtherapeuten Lionel Logue vom Stottern geheilt wird. Die Geschichte seiner Therapie ist gleichzeitig auch ein Stück Biographie – vom Herzog  zum König des Britischen Empire 1937 – und auch ein Stück   Radiogeschichte. "The Kings Speech" gipfelt in der Rundfunkansprache des Königs am 3. September 1939 anläßlich der Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland, nach dessen Angriff auf Polen.

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Für den unabhängigen Wassermann: 21. Januar – 19. Februar

Also wenn schon die Zeit mit Lesen zubringen – statt, wie es der Wassermann am liebsten hat, in geselliger Runde seinen Tag zu verbringen und Neuigkeiten zu erörtern – dann müssen es Texte sein, die sich den wichtigeren wassermännischen Zielen unterordnen: So zum Beispiel Fahrpläne, um effizient ans Ziel zu gelangen, Testberichte, um kluge Entscheidungen zu treffen, Lesungen, um anschließend mit Gleichgesinnten darüber reden zu können, Magazine und Gazetten, um über alles, was es in der Welt Neues gibt, informiert zu sein. Der Wassermann kann bruchlos Einfaches mit Exklusivem verbinden: Den Gästen Barolo vom Aldi als das Nonplusultra der Weinkultur kredenzen, in der Holzklasse  zu den Bayreuther Festspielen fliegen und sich am Flughafen vom Rolls Royce abholen lassen  - für ihn auch ein Zeichen seiner geistigen Unabhängigkeit, jenseits aller Klischees.

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📚 Andreas Rödder: Der verlorene Frieden - Vom Fall der Mauer zum neuen Ost-West-Konflikt

Mit dem Fall der Mauer keimte die Hoffnung auf eine neue freie, demokratische und friedliche Weltordnung auf. Die präzise Analyse von Andreas Rödder - Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Leiter der Denkfabrik R21  -  zeigt, daß der Westen seine Werte verteidigen muß, wenn er nicht untergehen will. 

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📚 Margot Lee Shetterly: Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures. The Untold Story of the African-American Women who Helped Win the Space Race)

2013 gründete Shetterly The Human Computer Project. Das Ziel dieser Organisation ist ein Archiv der Arbeit sämtlicher Frauen, die bei der NACA und NASA gearbeitet haben. Ihr Sachbuch berichtet von diesen hochbegabten afroamerikanischen Mathematikerinnen, die in Langley  maßgeblich zum Erfolg des Mercury- und Apollo-Programms der NASA beitrugen. Ein Buch so recht nach wassermännischem Geschmack: Fakten statt Fiktion. 

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📚 Mariana Leky: Kummer aller Art

Mariana Leky ist eine Meisterin des hintergründigen und leisen Humors. Diese Kolumnensammlung handelt von Menschen, deren Leben irgendwie in Unordnung geraten ist. Wobei - gibt es eigentlich ein durch und durch ordentliches Leben? Oder gibt es nur die mit der Zeit erlernte Fähigkeit, den eigenen Unzulänglichkeiten und den allgemeinen Unwägbarkeiten eine distanzierte und damit handhabbare Sichtweise abzugewinnen? „Alle wirken äußerlich blitzblank, nur in unserem Innern sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa …“ stellt einer der Protagonisten fest.

Wie wahr! Das Buch ist eine Art literarischer Erste-Hilfe-Kasten, wenn mal wieder der Himmel einzustürzen droht.

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🎬 Casablanca (R/B: Michael Curtiz/ Ph. Epstein, USA 1942)

Begeisterung beim Wassermann: Eine Lovestory mit allen Klischees – jenseits aller Klischees. "Here's looking at you, kid" , der vermutlich bekannteste Satz aus "Casablanca" nimmt Platz 5 der 100 besten Filmzitate ein, der Film selbst liegt in allen möglichen Rankinglisten ganz vorne. Bogie als verletzter, einsamer Wolf, eine hinreißende, (mit einem speziellen Filter vom Kameramann) weichgezeichnete Ingrid Bergmann (Bogie hat zwar den Oscar bekommen, aber Ingrid hätte ihn allemal auch verdient ...) – und viele Nebenrollen, bestens besetzt durch bekannte europäische Schauspieler, die vor dem Naziregime in die USA geflohen waren.

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🎬 Blondinen bevorzugt (R/B: Howard Hawks/ Charles Lederer, USA 1953)

Weil Loreley Lee auch ein Wassermann hätte sein können. Diamonds Are a Girl's Best Friend (Leo Robin/Jule Styn) ist DER Song aus diesem Film und nimmt Platz 12 der 100 bekanntesten Filmsongs ein.   Darüber hinaus ist es eine spritzige Komödie mit absolut bissigen Seitenhieben gegen eine verlogene Ethik! Sehenswert! 

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🎬 Some like it hot (R/B: Billy Wilder/ Billy Wilder, I.A.Diamond, USA 1959)

Nobody is perfect – das denkt auch der Wassermann!   Was soll man sagen – noch ein Film der Superlative: Er wird vom American Film Institut als beste amerikanische Komödie aller Zeiten aufgeführt. Tony Curtis, Jack Lemon, Marilyn Monroe und Joe E. Brown als Osgood Fielding III. mit dem berühmten Satz "Nobody is perfect". Auch dieser Film beherzigt die drei wichtigsten Regeln Billy Wilders: "Du sollst nicht langweilen – du sollst nicht langweilen – du sollst   nicht langweilen!" 

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Für den tanzenden Fisch: 20. Februar - 20. März

Lesen ist für den Fisch eine Art Lebenselixier: Dort werden all’ die  Welten beschrieben, die sich der Fisch auch noch vorstellen könnte – ohne daß er sich realiter für eine entscheiden müßte. Bücher braucht dieses charmante und nach Harmonie strebende Wesen für seine Phantasie. Das feinsinnige und kunstverständige Wassertier liebt die leisen Töne mit Tiefgang und eher hintergründigem Humor.

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📚 Eva Gesine Baur: Einsame Klasse: Das Leben der Marlene Dietrich

Marlene Dietrich wurde 1901 in Berlin-Schöneberg geboren und starb 1992 in Paris. Die Autorin schreibt die außerordentlich einfühlsame Biografie einer absoluten Ausnahmekünstlerin, einer sehr disziplinierten und fürsorgenden Frau und einer Persönlichkeit, die sich nicht vereinnahmen und verorten läßt.  Bestens recherchiert und im Kontext mit den politischen und kulturellen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts dargestellt: Gleichzeitig ein Geschichtsbuch der anderen Art.

Für unseren kunstinteressierten Fisch fast ein must have. 

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📚 Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde

Im Jahr 1864 schrieb dieser vielseitige, im französischen Nantes geborene Autor seinen futuristischen Klassiker, der heute wie damals breite Leserschichten fesselte und über die Jahre in mehreren Ländern Verfilmungen erfuhr.

Zur utopischen Geschichte: Der deutsche Professor Lidenbrock entziffert mit Hilfe seines Neffen Axel eine isländische Runenschrift von Snorri Sturluson, die ihn veranlaßt, Island zu besuchen und in den Krater des Vulkan Snæfellsjökull hinabzusteigen. Begleitet wird er von Axel und dem isländischen Helfer Hans. Die spannende, gefährliche 5000 Kilometer lange Reise unter Land und Meer läßt sie viele Abenteuer bestehen und wissenschaftliche Erkenntnisse sammeln. Dem Tode entrinnen sie nur knapp, als sie vom Stromboli schließlich ausgespuckt werden und in Hamburg der wissenschaftlichen Fachwelt ihre Erlebnisse stolz präsentieren.

Allein mit dieser phantastischen Geschichte (und es gibt Dutzende) hat Jules Verne Generationen immer wieder fasziniert. Nach ihm benannte die Europäische Raumagentur einen unbemannten Weltraum-Transporter. Eine Segelboot-Trophy (Weltumrundung - was sonst) trägt seinen Namen ebenso wie ein französischer Gebirgszug, ein Mondkrater, ein Berg in der Antarktis. Um das Wesentliche zu nennen. - Auf dem Sofa zum Mittelpunkt der Erde zu reisen - das liebt unser Wassertier.

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📚 Dava Sobel/ William J.H. Andrewes: Längengrad  

Längen- und Breitengrade als nautisches Netz zur Orientierung: Noch im Jahre 1707 erlitt General Sir Cloudesley Shovell mit seiner gesamten Flotte vor den Scilly-Inseln Schiffbruch, weil er den exakten Längengrad nicht kannte ... Während die Breitengrade anhand des Sonnenstandes bestimmt werden können, braucht es zur Ermittlung des Längengrades eine  seetüchtige Uhr. Und die wurde von einem schottischen Uhrmacher namens John Harrison entwickelt: 1759 stellte er seine H4 vor, von James Cook 1774/75 auf der Weltumsegelung erfolgreich getestet. – Der Fisch wird  sich sowohl mit der Thematik als auch mit dem stillen Helden Harrison 

anfreunden.

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🎬 Emma (R/B: Douglas McGrath, USA 1996)

Jane Austens überaus amüsanter Roman in einer fast zeitlosen Komödie der Herzens-Irrungen und Wirrungen. (Der Fisch mag sowas!) Gwyneth Paltrow als Emma, Jeremy Northam als Mr. Knightley, Toni Collette gibt Harriet Smith. Die zauberhafte Musik ist von Rachel Portman, die dafür einen Oscar bekam! 

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🎬 Frau Müller muß weg (R/B: Sönke Wortmann/ Ziegenbalg, Hübner, Nemitz, Deutschland 2015)

Weil der Fisch einen Sinn für hintergründigen Humor hat ... Eltern auf dem Kriegspfad: Frau Müller, die Klassenlehrerin ist schuld, wenn die Kinder schlechte Noten haben und nicht aufs Gymnasium wechseln können! Deshalb muß sie weg!! Eine herrliche Komödie über Gruppendruck  und Gruppendynamit und so ganz nebenbei auch eine Würdigung der Leistungen der Schule – man sollte es nicht glauben ...

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🎬 Saint-Jacques - pilgern auf Französisch (R/B: Coline Serreau, Frankreich 2005)

Ein Film der leisen Töne, die der Fisch so sehr liebt. -    Ziel ist Santiago de Compostela. Eine Wallfahrt also. Eine ziemlich lange und zudem nicht freiwillig angetretene: Drei Geschwister müssen die Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg gemeinsam durchstehen, sonst verfällt das Erbe. Mit von der Partie sind noch sechs weitere Menschen, die sich aus recht unterschiedlichen Motiven der Mühe unterziehen. Natürlich bleiben Reibereien und Streitereien nicht aus: Aber das Road Movie ist beste Unterhaltung!

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🎬 Willkommen bei den Scht'is (R/B: Dany Boon, Charlot, Magnier, Frankreich 2008)

Weil ein Postbeamter den Aufbruch ins Neue wagt, auch wenn's dort kalt ist. Dies ist der zweite Film des französischen Komikers Dany Boon – und er wurde ein Riesenerfolg. Boon spielt in dieser Komödie einen Postbeamten aus Nord-Pas-de-Calais, einem Dorf in Nordfrankreich. Dorthin wird Philippe Abrams, Filialleiter in Salon-de-Provence, versetzt, weil er sich einen begehrten Posten am Mittelmeer mittels Betrug zu erschleichen   versuchte. Scht'is – das sind die Leute, die das Ch'ti sprechen, das wiederum ist ein picardischer Dialekt. Für die Sprechweise in der deutschen Synchronisation "erfand" man einen neuen deutschen Dialekt –   absolut gelungen!

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Für den kraftvollen Widder: 21. März – 20. April

 Das astronomische Jahr beginnt mit dem Frühling, das astrologische mit dem Widder. Beide stehen im Zeichen des Neubeginns, des Aufbruchs, des Vorwärtsstürmens. Der Widder ist ein mutiges Tier. Er liebt jede Art von Herausforderung: Sollten Steine seinen Weg pflastern, räumt er sie fröhlich, unerschrocken und kraftvoll aus dem Weg – und läuft dabei zur Hochform auf. So hat es dieses erste Sternzeichen im Jahreslauf auch ganz gerne, wenn in seinen Büchern heftige Auseinandersetzungen stattfinden, Ansichten und Antipoden aufeinanderprallen, wenn die Protagonisten Helden sind, den Sieg davontragen oder – wenigstens – senkrecht untergehen.

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📚 Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita 

Rund 12 Jahre schrieb Bulgakow an  seinem Werk, bis er es 1940 beendete. Das Buch war zunächst verboten und  wurde erst 1966 als Fortsetzungsroman in einer Moskauer Zeitschrift – allerdings zensiert - veröffentlicht. Auch etwa um diese Zeit erschien  in der FAZ  das Buch in der deutschen Übersetzung, ebenfalls in Episoden. "Der  Meister und Margarita" ist eine vielschichtige Satire auf das gottlose, absurd-bürokratische Moskau während der Stalin-Ära. Wie in jeder Diktatur verkümmern auch hier Menschen zu Marionetten, beherrschen Angst und Verrat das tägliche Leben. Hoffnung erscheint in der Gestalt des "Meisters", jenes verfolgten Schriftstellers, der die Leidensgeschichte Jesu' auf eine erstaunlich moderne Weise erzählt, und in der seiner mutigen und unerschrockenen Gefährtin Margarita, die einen  Pakt auf Zeit mit dem gefallenen Engel eingeht, um ihren Liebsten zu retten. Genau das richtige Szenario für unseren kraftvollen, unerschrockenen Widder! 

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📚 Karl R.Popper:  Alles Leben ist Problemlösen. Über Erkenntnis, Geschichte und Politik.

16 Aufsätze und Reden. Auch  zur Frage der Verantwortlichkeit von Politikern. Und zu Poppers berühmten Satz über die Ideologien unserer Zeit: „Der Versuch, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, produziert stets die Hölle.“ 

 Der Widder wird dem vermutlich zustimmen. 

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📚 F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby (The Great Gatsby, 1925)

Die Geschichte von Jay  Gatsby, der fest daran glaubt, durch Reichtum seine verloren gegangene große Liebe beeindrucken und wiedergewinnen zu können, ist meisterhaft  komponiert und raffiniert erzählt: Nämlich aus der Sicht des an sich von den Geschehnissen und Emotionen nicht betroffenen Nachbarn Nick Carraway – der einzige aus Gatsbys illustrer und teilweise bizarrer Entourage, der sich für den Menschen Jay interessiert. Die Novelle gehört zu den Klassikern der amerikanischen Literatur, nicht zuletzt wegen eines gekonnten Erzählstils und einer geschliffenen Sprache: Ironisch-distanziert, wenn es um die Befindlichkeit der Protagonisten des „Jazz Age“ geht, in vielen Passagen poetisch, im Rückblick sachlich-analysierend. Die Dialoge treffen punktgenau den jeweiligen Charakter des Sprechenden. Es gibt viele Übersetzungen. Ein Vergleich lohnt sich. Den wird der Widder vermutlich gerne in Angriff nehmen. 

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🎬 Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts (R/ B: Chris Foggin; Nick Moorcroft, Meg Leonhard, Piers Ashworth; UK 2019)

Vier junge Männer aus der Londoner Musikbranche machen einen Kurztrip nach Port Isaac in Cornwall, wo sie zufällig einem Shantychor aus dem Ort begegnen, dessen Auftritt einem von ihnen, Danny, sogar gefällt, und der sie unter Vertrag nehmen sollte. Was anfangs als Spaß gedacht war, wird bei allen Schwierigkeiten bald zu einer recht ernstzunehmenden, erfolgreichen Angelegenheit. Die Fisherman’s Friends stürmen mit ihren begeisternden Seemannsliedern die nationalen Charts. Die Redaktion der Cinema lobt vor allem den Charme des Films und bezeichnet ihn als „britisches Wohlfühlkino über singende Seebären aus Cornwall“ (Wiki) So ist es: Ein freundlicher Film, einfühlsam, mit schönen Naturaufnahmen und wunderbaren Shanties - so recht was für den Widder im Frühling!

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🎬 Thank you for Smoking (R/B: Jason Reitman, USA 2005)

Ein sprachliches Feuerwerk für den Widder. Das Lexikon des internationalen Films sagt dazu: "Elegant und leicht entwickelte Satire auf Lobbyismus, Politik, Hollywood und die Boulevardpresse, die die unterschiedlichen Zynismen genüsslich vorführt und hintergründig unterhält". Dem ist nichts hinzuzufügen.

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🎬 In and Out (R/B: Frank Oz/ Paul Rudnick, USA 1997)

Beste Unterhaltung für das Sternzeichen: Ein Feuerwerk an Vorurteilen!  Eine liebenswerte Komödie über einen homosexuellen Englischlehrer, der sich am Tage seiner Hochzeit outet. Kevin Kline, Joan Cusack, Tom Selleck, Matt Dillon, Debbie Reynolds sorgen für beste Unterhaltung!

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Für den bedächtigen Stier: 21. April – 20. Mai

„No net hudle“, würde ein schwäbischer Stier sagen. Zu Hochdeutsch etwa: „Immer mit der Ruhe“. Der Stier ist überzeugt, mit Gelassenheit und Bedächtigkeit ebensoviel zu erreichen wie mit – in seinen Augen – übertriebener Geschäftigkeit. Genießen tut er auch gerne – aber lieber im Kreise seiner Familie und enger Freunde. Mehr Schein als Sein – das ist nicht sein Ding! Wer einen zuverlässigen Menschen sucht, wird bei den Stieren fündig.

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📚 John Williams: Stoner    

41 Jahre bleibt der Roman vergessen. 2006 stürmt er die internationalen Charts. Erzählt wird in meisterhafter Sprache das unspektakuläre Leben des Hochschullehrers William Stoner. Nach einer in vielerlei Hinsicht kargen Jugend auf einer ärmlichen Farm soll Stoner Agrarwissenschaften studieren, so will es der Vater. Auf dem Campus aber entscheidet er sich für Englische Literatur, auch künftig sein Fluchtpunkt aus der Enge einer kalten Ehe, der er nicht entflieht, trotz einer möglichen Beziehung mit einer anderen Frau. Stoner bleibt Zeit seines Lebens Assistenzprofessor: Eine Intrige verhindert seine weitere Karriere. Vielleicht liegen darin die Faszination und der spektakuläre Erfolg des Buches: Ein Mann geht unbeugsam seinen steinigen Weg. Erfüllung und Glück findet William Stoner nur sporadisch und partiell. Aber das Wichtigste: Er bleibt sich selbst treu. Das gefällt dem Stier, der nichts so schätzt wie Gradlinigkeit.

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📚 Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit

„Nadolny und sein John Franklin entdecken die Langsamkeit als menschenfreundliches Prinzip. Man könnte auch sagen: Die Bedächtigkeit, den vorsichtigen Umgang mit sich selber und den Dingen“. So beschrieb Ulrich Greiner (Die Zeit) die Message des Buches, zu lesen auf der hinteren Umschlagseite oben zitierter Ausgabe. Damit ist schon völlig klar, weshalb der Stier dieses Buch lieben wird. Es geht in diesem Roman zunächst um das Leben von Sir John Franklin (1786 – 1847), ein Admiral in Diensten der englischen Krone und ein Polarforscher. Und es geht um die Frage der Zeit und den Umgang damit.

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📚 George Orwell: Farm der Tiere

Das neben 1984 bekannteste Werk des englischen Schriftstellers und Journalisten George Orwell (1903 - 1950) ist die bittere Kritik des überzeugten Sozialisten und Spanien-Kämpfers an der russischen Revolution, der Diktatur Stalins und der Kommunistischen Partei. Die Revolution der Tiere, die sich in seinem utopischen Roman anfangs erfolgreich gegen die Herrschaft der Menschen und deren Ausbeutung auflehnen, endet in einer noch stärkeren Unterdrückung durch ihresgleichen. Die Herrschaft der Schweine (der Bolschewisten) kulminiert in dem finalen Gebot: Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.

Die Entsprechungen der Tiere mit den handelnden Personen und Gesellschaftsklassen Russlands sind ebenso vielfältig wie treffend: Der Eber Napoleon symbolisiert Stalin, der recht bald seinen Partner Schneeball (Trotzki) durch seine Hundemeute (Geheimdienst NKWD) vertreiben läßt. Die Politik des Diktators propagiert und erklärt das kleine, dicke Schwein Quiekschnauz (Molotow). Die drei Klassen der Gesellschaft werden von den Pferden Boxer (das hart arbeitende,Proletariat), Kleeblatt (gebildete Schichten) und Mollie (Bourgeoisie) dargestellt. 

Mr. Pilkington, Inhaber der Fuchswaldfarm, versteht sich anfangs gut mit Napoleon und kooperiert mit ihm. Hier wird der Vergleich zu den westlichen Mächten USA und Großbritannien gezogen. Auch Mr. Frederick (Hitler) macht anfangs Geschäfte mit der Farm der Tiere, bis es zu Streit und Krieg kommt.

George Orwell veröffentlichte seinen utopischen Roman 1945. Grundlage waren unter anderem seine Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg mit fanatischen Bolschewisten. Seine Veröffentlichung gestaltete sich jedoch äußerst schwierig. Viele Verleger lehnten den Druck ab, auch auf Anraten britischer Regierungsstellen. Schließlich fand sich der Verlag Secker & Warburg bereit zur Veröffentlichung. Ein Jahr später erschien „Animal Farm“ in den USA.

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🎬 Diplomatie (R/B: Volker Schlöndorff/ Cyril Gély, FR/ D 2014)

Eben: Mit Beharrlichkeit und fester Überzeugung erreicht man was! Unbeugsam, beharrlich, in fester Überzeugung wird verhandelt – und die Zerstörung von Paris 1944 verhindert. Ungemein spannend.

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🎬 Good Night and Good Luck (R/B: George Clooney/ Clooney, Heslov, USA 2005)

Der Stier liebt diesen Film: Er schätzt die Gradlinigkeit. Ein Journalist – es ist Edward R. Murrow -  kämpft mit dem Wort gegen den Senator JosephMc Carthy  - und gewinnt letztlich. Basiert auf Tatsachen. Hervorragend: George Clooney als Regisseur.  

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🎬 12 Uhr Mittags (R/B: Fred Zinnemann/ Carl Foreman, USA 1952)

Der standfeste Marshall und das Ende des Films sind was für den Stier!  Noch ein Mann, der seinen Weg geht: Will Kane - Gary Cooper -  stellt sich alleine gegen die Miller-Bande. Nur Amy Kane, die friedensliebende Quäkerin- Grace Kelly - hilft ihm schließlich. Spannend auch: Die Zeit im Film entspricht der Dauer desselben – deshalb auch immer wieder die Uhr ...  

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Für den vielseitigen Zwilling: 21. Mai – 21. Juni

Lebhaft, voller Ideen, neugierig, gegenwartsbezogen, interessiert, wach – das alles kennzeichnet den Zwilling. Ein immer spannender Gesprächspartner, denn er ist in vielen Themen zuhause. So sollte auch seine Literatur sein: Vielseitig und informativ, um den stets vorhandenen Wissenshunger zu stillen. Nicht Stillstand, sondern Bewegung ist sein Element, deshalb auch Bücher, die von (positiver) Veränderung künden und die Dinge des Lebens auf vielfältige Art betrachten.

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📚 Michel de Montaigne und Hans Stilett: Essais - Erste moderne Gesamtübersetzung

Im Jahre 1571 zog sich der Gerichtsrat Montaigne in seine „Boutique arrière“ zurück, in sein Hinterstübchen, wie Hans Stilett übersetzt. Gemeint ist damit der Turm auf Schloß Montaigne im Périgord. (Man kann Schloß mit Turm übrigens besichtigen.) Dort entstand der wesentliche Teil seiner Essais.

Stefan Zweig hat über Montaigne geschrieben, Sarah Bakewell hat seine Essais höchst klug interpretiert, Hans Stilett hat sie schließlich nicht nur kommentiert, sondern neu übersetzt. Nämlich so, daß man nun endlich Montaignes Essais auch auf Deutsch mit großem Genuß und Gewinn lesen kann. Die Gedanken und Erkenntnisse sind zeitlos, nicht wenige Dichter, Philosophen, Autoren wurden und werden von Montaigne inspiriert. 

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📚 J. D. Vance (2017): Hillbilly-Elegie - Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise

Dieses Buch ist tief beeindruckend, denn es beschreibt ein Amerika jenseits der bekannten Bilder, weitab von Glanz und Glamour. Es erzählt von den Hillbillies (Hinterwäldlern) im industriell heruntergekommenen und verarmten Rust Belt (Rostgürtel), dem ehemaligen Manufacturing Belt, im Nordosten der USA. Sein Autor, heutiger Polit-Star der republikanischen Partei der USA, taucht tief ein in das Elend seiner Familie, berichtet schonungslos offen von seiner Kindheit und Jugend in den von Armut und Arbeitslosigkeit gezeichneten Appalachen. In einer Welt von Gewalttätigkeit, Drogen und Kriminalität wird der Autor fast Teil der Hoffnungslosigkeit, je einen amerikanischen Traum erleben zu können. Doch er hat das Glück, daß sich seine Großeltern seiner annehmen und ihm ein Zuhause geben. Er beschreibt seinen Weg voller Widersprüche und Rückschläge, seine Aufnahme bei den Marines und dann seine Zeit in der Universität. Letzteres für Hillbillies fast immer ein unerfüllbarer Traum. - Ein überaus ehrliches, informatives und locker geschriebenes Buch. 

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📚 Colson Whitehead: Underground Railroad (Underground Railroad, 2016)

Wer dachte, er habe alles über die Sklaverei und die Stellung der Schwarzen in Amerika gewußt, wird durch dieses Buch eines besseren belehrt. Der Roman ist Aufarbeitung, Abrechnung und Aufklärung zugleich - genau das richtige für den vielseitig interessierten Zwilling. Colson Whitehead ist Gewinner des in den USA überaus bedeutenden und begehrten Pulitzer-Preises 2017.

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🎬 Der Teufel trägt Prada (R/B:David Frankel/ Aline Brosh McKenna, USA 2006)

Der Zwilling läßt sich auch nicht gerne auf der Nase herumtanzen. Als Vorlage diente das gleichnamige Buch von Lauren Weisberger, die vielleicht sogar aus eigener Erfahrung als Assistentin von Anna   Wintour, Chefredakteurin von Vogue erzählt. Im Film heißt die überaus dominante und (meist) unterkühlte Chefredakteurin Miranda Priestly, gespielt von Meryl Streep, und ihre Assistentin ist Andy Sachs (Anne   Hathaway), frisch von der Uni und mit intellektuellem Dünkel ausgestattet. Einmalig die Szene, in der Miranda ihrer neuen Assistentin klarmacht, welche Bedeutung exklusive Designermode, entworfen für wenige, für tragbare und ansprechende Kleidung für viele hat. Hinreißende Kostüme und beste Kamera von Florian Ballhaus. Wie man liest, soll Anna Wintour übrigens zur Premiere des Films gekommen sein – gekleidet in Prada ...

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🎬 Das Leben der Anderen (R/B: Florian Henckel von Donnersmarck, Deutschland 2006)

Weil dieses Sternzeichen gerne hinter die Kulissen schaut. Ostberlin 1984. Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) erhält den Auftrag, belastendes Material gegen einen Schriftsteller (Sebastian Koch) zu sammeln und richtet auf dem Dachboden des Hauses, in dem der Dramatiker mit seiner Lebensgefährtin (Martina Gedeck) lebt, eine Abhöranlage ein. Durch die Bespitzelung wird Wiesler Zeuge von freiem Denken, ist schließlich selbst fasziniert vom Gedanken an Freiheit – und handelt danach. Vielfach ausgezeichnet – und natürlich vielfach von den Ewiggestrigen kritisiert – nachzulesen z.B. auf Wikipedia. 

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Für den empfindsamen Krebs: 22. Juni – 22. Juli

Der Krebs schätzt oftmals Harmonie mehr als Karriere. So läßt er sich also nicht von äußerlichen Attributen leiten, sondern vertraut vielmehr seiner mentalen Stärke, die ihm den richtigen Weg weist. Er liebt ein schönes Heim, vertraute Menschen, die man verwöhnen kann, vergißt niemals Wurzeln und Bindungen, mag echte Freundschaften, hat Sinn für hintergründigen Humor, Küche und Kunst, Architektur und Design und haßt alles Oberflächliche.

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Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Der Leopard

Der Roman erschien 1958, ein Jahr nach dem Tod des Autors bei Feltrinelli, einem bedeutenden italienischen Verlag, und galt - auch wegen seines großen Erfolges -  schnell als Klassiker der modernen italienischen Literatur. Der Autor schriebt über die Zeit 1860 bis 1910, basierend auf der Geschichte seiner eigenen Familie. Das große Thema ist der schleichende Niedergang des sizilianischen wie auch des nationalen Adels im Zuge des Risorgimentos, der Vereinigung Italiens und des Siegeszuges von Garibaldi. Di Lampedusa schafft mit seiner faszinierenden, bildhaften Sprache ein Gemälde des unter der brütenden Sonne und der sozialen und technischen Rückständigkeit leidenden Siziliens. Ein wunderbares Buch in der neuesten Übersetzung von Burkhart Kroeber (2009). Der Krebs liebt gute Klassiker!

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Abel Paul Pitous: Mon cher Albert. Fußball war unsere Leidenschaft: Ein Brief an Albert Camus

Algier in den Zwanzigerjahren: Zwei Schulfreunde - Albert und Popaul - mit der gemeinsamen Leidenschaft für Fußball. Abel Paul Pitous verliert seinen Freund 1931 aus den Augen. Erst 1971, elf Jahre nach Camus’ Tod, erfährt er von dessen schriftstellerischer Bedeutung - und schreibt ihm einen Brief … eine sehr einfühlsame Geschichte für den Krebs. 

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Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft – Gedichte aus der Welt der Großstadt

Mascha Kaléko (1907-1975) veröffentlichte ihre Gedichte in der „Vossischen Zeitung“ und im „Berliner Tageblatt“ über Jahre hinweg. 1933 erscheint ihre Gedichtsammlung „Das lyrische Stenogrammheft“ als Buch und fällt kurze Zeit später den Bücherverbrennungen der Nazis zum Opfer. Marcel Reich-Ranicki schreibt über sie: „Ihre Heiterkeit ist munter, aber ernst und elegisch, ihre Schwermut in der Regel ganz leicht, sogar keck und scherzhaft.“ (Aus: “Zur Heimat erkor sie sich die Liebe“ von Marcel Reich-Ranicki, 08. April 2009 FAZ.Net) 

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Monsieur Claude und seine Töchter (R/B: Philippe de Chauveron, Frankreich 2014)

Der Krebs wird den hintergründigen Humor mögen! Eine streng katholische Familie mit vier Töchtern: Drei sind schon verheiratet, eine mit einem jüdischen Geschäftsmann, die andere mit einem muslimischen Rechtsanwalt, die dritte mit einem chinesischstämmigen Banker. Die Vierte überrascht mit der Ankündigung, einen Katholiken ehelichen zu wollen ... Wieso sich daraus nun Turbulenzen entwickeln, das muß man einfach gesehen haben! Viel Kritik mußte der Film einstecken: Zu oberflächlich sei er, hieß es. Ach ja: Unsere altbekannten Schwierigkeiten mit Komödien ...   Es gibt zwei weitere Folgen, das freut den Krebs!

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Notting Hill (R/B: Roger Michell/ Richard Curtis, GB + USA 1999)

Da freut sich der Krebs: Weil Liebe über Karriere siegt (vermutlich) ... Ein berühmter Filmstar (eine ganz bezaubernde Julia Roberts) trifft auf einen jungen Buchhändler, einen schüchternen und recht normalen Mann (Hugh Grant). Wie sollen die beiden zusammenkommen? – Wird nicht verraten, klappt aber letztlich gut. Beste Unterhaltung, beste Schauspieler, treffende Nebenrollen! Rotten Tomatoes – eine Internet-Plattform, die Rezensionen sammelt – hat bei 98 Kritiken insgesamt für diesen Film 81 positive gezählt! Jetzt sind es 82! 

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Für den mächtigen Löwen: 23. Juli – 23. August

Löwen halten es gerne Mit Oscar Wilde, der da sagte: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack – ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“ Halbe Sachen mag dieses selbstbewußte Tier nicht. Was der Löwe macht, will er richtig machen, und die Palette seiner Aktivitäten ist breit gefächert: Wichtig für ihn ist: kreativ sein zu können, unabhängig denken zu dürfen und selbständig etwas aufzubauen. Andere kann er durch seine Lebensbejahung, seine Überzeugungskraft und seinen Optimismus mitreißen. Weggefährten schätzen sein großes Herz. Er schätzt Bücher, die Grenzen überschreiten. Voilá: Zwei recht unterschiedliche Grenzgänge ...

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